Die "Kent School" ist ein sogenannter Lost Place.
So werden Gebäude und Anwesen bezeichnet, die schon einige Jahre auf dem Buckel haben und im Laufe der Zeit verlassen, heruntergekommen und verfallen sind.
Man kann es inzwischen tatsächlich als eine besondere Kategorie der Fotografie bezeichnen.
Doch was macht diese Sache der Lost Places so spannend? Welchen Reiz übt ein solcher Ort in fotografischer Hinsicht aus? Welche Eindrücke gewinnt man und welche Motive findet man?
Das wollten wir gern wissen und haben die Gelegenheit genutzt und einige Stunden in der "Kent School" verbracht.
Möchtet ihr mitkommen?
Das Gelände wirkt riesig und wenn man ankommt wirken die Gebäude groß und düster. Das graue Novemberwetter an diesem Tag trug wohl seinen Teil zu diesem Eindruck bei.
Zum Anwesen gehören mehrere Gebäude - darunter eine Kirche und eine Schule, einst erbaut von Franziskanermönchen, die es 1937 verließen.
Im Anschluss daran nimmt die Geschichte keine schöne Wendung. Der Besitz wird als Teil einer Heil-und Pflegeanstalt weitergeführt und 1941 schließlich zur "Kinderfachabteilung Waldniel. "
In solchen Einrichtungen wurden behinderte Kinder untergebracht und durch systematischen Nahrungsentzug, mangelnde Pflege und auch Verabreichung von Luminal umgebracht.
Man kennt diese historischen Fakten, hat sie damals in der Schule im Geschichtsunterricht gelernt. Aber es ist noch einmal eine ganz andere Sache mit diesem Wissen jetzt an diesem Fenster zu stehen und rauszuschauen.
Nach Kriegsende konnte der Franziskanerorden das Anwesen zurückerwerben, ein Teil war jedoch als Lazarett von den Briten beschlagnahmt. An diese wurde es später vermietet, umgebaut und als "British Military Hospital Hostert" geführt.
Von 1963 bis 1991 wurde es als Schule bzw Internat genutzt, die Kent School.
Seitdem steht es leer!
Dies ist nur ein grober Umriss der Geschichte.
Heute ist sehr viel zerstört, in vielen Räumen liegt Müll, Schutt und zerbrochene Sanitäranlagen.
Nicht einfach, hier den richtigen Blick für ein schönes Foto zu finden, wenn man sich mit solchen Szenerien zum ersten Mal beschäftigt. Die Motive sind hier nicht gleich offensichtlich und die schlechten Lichtverhältnisse machen das Ganze zwar interessant, aber die Umsetzung schwieriger. Ohne Stativ wäre es kaum zu machen und im Keller ging es nur mit (Taschen)Lampe.
Unser Fazit
Einen Lost Place zu fotografieren hat definitv seinen Reiz.
Dieser wird hauptsächlich von der eigenen Vorstellungskraft und Phantasie geschaffen und weniger von dem, was das bloße Auge aktuell sieht.
Das mag sicher nicht für jeden gelten, es ist der Eindruck den wir gewonnen haben.
Wir werden das sicher wiederholen - natürlich an einem anderen, interessanten "verlorenen Ort"
Tolle Bilder. Ich finde Du solltest nur noch erwähnen, dass Du das Gelände “legal” besucht hast und dass Du die Fototour gebucht hattest. Ansonsten sieht es aus als ob Du illegal dort rein gegangen bist, was nicht möglich wäre, da die Anlage streng bewacht wird. Und so lockt man nur unnötig Menschen dort hin, die was dummes versuchen und angezeigt werden.
Sonst ist die Seite sehr gelungen.
James
Hallo James, danke für deine Nachricht. Natürlich war der Besuch legal. Dass etwas anderes nicht in Frage kommt, haben wir einfach vorausgesetzt. Muss mal schauen, dass ich den Text bei Gelegenheit mal anpasse.
Tolle Bilder! Wäre so gerne dabei ?